eve risk GmbH

Risikobewertung

Gängige Risikobewertungen sind statisch. Sie orientieren sich an Listen möglicher Gefährdungen, ohne das Setting zu berücksichtigen. Die EVE Matrix betrachtet Risiken dynamisch beim Einlass, während der Veranstaltung und zum Ende des Events.

Einlass, Veranstaltung und Ende der Veranstaltung

Risikobewertung Poller

Gängige Risikobewertungen von Veranstaltungen sind statisch und orientieren sich an traditionellen Systemen der Gefährdungsbeurteilung. Doch Gefährdungen sind dynamisch. Sie entwickeln sich über die Zeit und wirken abhängig vom Raum sehr unterschiedlich. Die EVE Matrix analysiert die Risiken bei Veranstaltungen individuell nach Gefährdungsort und -zeitpunkt. Einlass, Veranstaltung und Ende der Veranstaltung werden getrennt bewertet. Mit der Weiterentwicklung des SAVIOR-Verfahrens, dem SAVIOR-PRO, können nun auch die Risiko mindernden Effekte von technischen, organisatorischen und produktionsspezifischen Maßnahmen berücksichtigt werden. Mit Referenztabellen können die Risikobewertungen nach EVE bei Bedarf in Bewertungen nach Nohl oder der ABC-Methode umgerechnet.

Risiko = Gefahr?

Risiko ist quantifizierte Gefahr. Gefahr stellt lediglich die Möglichkeit eines Schadensereignisses dar. Gefährdungen beschreiben Herkunft oder Quelle einer Gefahr. Um Maßnahmen zu entwickeln, muss eine Gefahr bewertet werden – mit einer Risikobewertung. Gefährdungsgruppen unterscheiden sich aufgrund von Gefährdungssituation und Art der Entstehung, z. B. elektrische oder mechanische Gefährdungen, Wetterereignisse, terroristische Bedrohungen, Planungs- oder Kommunikationsfehler. Die Einteilung und Bewertung der Gefährdungen bilden zusammen mit der Beschreibung der Gefahren im Hinblick auf die Schadensintensität die Grundlage für eine Risikobewertung.

Besuchersicherheit

Es ist also vorzusorgen, dass Leib und Leben auch auf einer Veranstaltung nach bestem Wissen und gemäß dem aktuellen Stand der Technik geschützt und nicht durch Art, Dauer oder Ort der Veranstaltung gefährdet werden. Gleichzeitig muss geplant und respektiert werden, dass sich der Einzelne aus freien Stücken und als Ausdruck der freien Entfaltung der Persönlichkeit einer Situation mit höherem Gefährdungspotenzial aussetzen kann und darf. Dazu gehört auch der Besuch von Veranstaltungen mit oder ohne Begleitung von Alkohol oder anderen Drogen.
Sicherheitskonzepte Clubschlange

Risiko ≠ Risiko

Grenzrisiko

Ein Grenzrisiko meint das gesellschaftlich vertretbare Risiko, das im gegebenen Kontext basierend auf den gültigen Wertvorstellungen der Gesellschaft akzeptiert wird. Das Grenzrisiko ist ein tolerierbares Risiko. Bei der Planung und Durchführung einer Veranstaltung ist somit zumindest so viel Aufwand zu betreiben, dass der Umfang an risikominimierenden und sicherheitstechnischen Maßnahmen ein Risikoniveau schafft, das unterhalb des tolerierbaren Risikos liegt.

Restrisiko

Ein Restrisiko bleibt auch bei extrem erhöhtem Aufwand erhalten. Selbst ein theoretisch unendlich hoher Aufwand wird das Risiko nicht vollständig reduzieren. Eine Risikobewertung muss dies berücksichtigen, indem sie einem auf Wahrscheinlichkeiten beruhenden Verständnis von Sicherheit folgt. Die gesellschaftlichen Vereinbarungen darüber stellen einen dynamischen Prozess dar. Denn gesellschaftliche Wertvorstellungen in ihrer Gesamtheit und insbesondere die Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Gruppen selbst wandeln sich.

Risiko als gesellschaftliche Vereinbarung

Zwei gegenläufige Tendenzen bestimmen das Grenzrisiko: Zum einen ist ein wachsender Sicherheitsanspruch wahrnehmbar, der sich aus individuellen und kollektiven Erfahrungen der Sicherheit im Alltag, der tendenziell geringen Risikoaffinität der Gesellschaft und der großen Bedeutung der öffentlichen Sicherheit in Deutschland speist. Zum anderen aber ist gleichzeitig ein erlebnisorientiertes Freizeitverhalten erkennbar, in dem Extremereignisse als individuelle Erfahrung gesucht werden. Extreme Erlebnisse verlieren ohne (inszenierte) Unsicherheiten ihren Reiz. Sie verlangen die Erfahrung einer Gefahr.

Veranstaltungen bewegen sich in einem Gleichgewicht zwischen dem Schutzbedürfnis des Individuums und der Gemeinschaft, also auch der Nichtbesucher*innen, und der Erlebnisabsicht des Einzelnen. Dieses Gleichgewicht ist dynamisch, denn die Erlebniserwartungen verändern sich mit jedem Gebrauch. Die Veranstaltung als Live-Erlebnis benötigt beständige Innovationen, denn nur so kann ein Publikum immer wieder erreicht werden. Was gestern noch eine außergewöhnliche Show mit bis dahin noch nie gesehenen Effekten gewesen ist, ist heute nur noch ein alter Hut, den kaum jemanden mehr interessiert.

Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit

Eine Risikobewertung ist dynamisch und bewertetet alle Phasen einer Veranstaltung unterschiedlich. Was beim Einlass notwendig erscheint, kann während der Veranstaltung fatale Folgen haben. Die Risiken einer Veranstaltung werden häufig in einer Risikomatrix nach Nohl, das heißt in einer 5×5 Matrix mit einer fünfstufigen qualitativen Bewertung der Schadenshöhe und einer fünfstufigen qualitativen Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Nicht selten werden dabei Schadenausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit multipliziert.

Risikobewertung nach Nohl

Nach Nohl ergibt sich für ein Risiko mit der Eintrittswahrscheinlichkeit sehr gering (=1) und einer Schadenshöhe sehr hoch (= 5) ein Produkt von 5, was gemäß der Nohlschen Matrix identisch zu bewerten ist, wie ein Risiko, dessen Eintrittswahrscheinlichkeit sehr hoch ist (= 5) ist und dessen Schadenshöhe vernachlässigbar ist (= 1), nämlich auch mit dem Produkt 5. In dieser 5×5 Matrix existieren lediglich vier eindeutige Felder. Alle anderen 21 Felder sind mehrdeutig.
Risikobewertung Kanaldeckel
Die Bewertung nach Nohl ist Standard bei der Gefährdungsbeurteilung, wo die Einflussfaktoren beherrschbar, die Maßnahmen planbar und die Auswirkungen überschaubar bleiben. Besucher*innen aber sind gleichzeitig Schutzziel und Gefährdungsquelle. Die Einflussfaktoren sind vielfältig, nicht alle Maßnahmen umsetzbar und die Auswirkungen groß. Hier müssen Risiken dynamisch betrachtet werden.

SAVIOR - Verfahren

Das SAVIOR-Verfahren beruht auf der EVE Matrix. In der EVE Matrix wird jedes Feld einzeln definiert. Ein Risiko mit der Eintrittswahrscheinlichkeit sehr gering (=1) und einer Schadenshöhe sehr hoch (= 5) ergibt z. B. einen vorläufigen Risikowert von 18. Der vorläufige Risikowert eines Risiko, dessen Eintrittswahrscheinlichkeit sehr hoch ist (= 5) ist und dessen Schadenshöhe vernachlässigbar ist (= 1), muss anders bewertet werden. Da die Eintrittswahrscheinlichkeit sehr hoch ist , müssen Maßnahmen geplant werden, was durch einen vorläufigen Risikowert von 9 bestätigt wird. Die EVE Matrix ist von den Gründern von eve risk, Prof. Thomas Sakschewski und Jens Berte, entwickelt worden, um eine höhere Präzision und eine eindeutige Bewertung der Risiken bei Veranstaltungen und in Versammlungsstätten zu erreichen.